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Für die Schliessung aller Chemiefabriken

Wie war es damals, als es noch keine Chemiefabriken gab? Wie funktionierte da die Welt? 
Wenn ich mich heute so umschaue, dann muss ich betrübt feststellen, dass es kaum noch etwas gibt, wo die Chemieindustrie nicht auch ihre Finger im Spiel hat. Traurig, traurig!

Gehen wir mal unsere Lebensbereiche der Reihe nach durch. 

Wir essen. Es schauert mich gerade, wenn ich daran denke, wie sehr unsere Landwirtschaft chemisch verseucht ist. Traktoren verbrauchen Erdöl, um auf den Feldern herumzufahren. Sie verstreuen Düngemittel, Unkraut- und Insektenvernichter und sprühen gegen Pilze und andere „Krankheiten“. All das ist chemisch, giftig und Massenware.
Es geht weiter. Lebensmittel werden verarbeitet und haltbar gemacht. Auch diesmal kommt das „Nötige“ aus dem Chemielabor. Die nächste „grosse Errungenschaft“ ist unsere künstliche „Geschmacksache“. Ich verwende ungern den Begriff Aroma, das klingt zu schön für das, was es ist. Geschmacksstoffe verlassen das Labor Hand in Hand mit den Geschmacksverstärkern. Nach der Denaturierung der Pflanzen und unseres Gaumens ist das nötig geworden. Dann gibt es ja noch die künstlichen Farbstoffe, die lebensmittelechten, die nach unseren Augen greifen sollen. Unsere Nasen sind im Visier der Duftstoffe. Sind Letztere nun die Gleichen, wie die künstlichen Geschmacksstoffe, oder duftet hier ein anderer Chemiecocktail? Wer weiss, ich nicht mehr. Vor lauter Künstlichkeit, was ja nicht gleich Kunst ist, habe ich den Blick und die Nase für die Wahrheit verloren.

Wir kleiden uns in wunderbare Stoffe und Farben, die ohne ein Chemielabor nicht mehr denkbar wären. Ja nichts anziehen, ohne es vorher zu waschen! Mit chemischen Waschmitteln natürlich, die mehr oder minder abbaubar sind in unseren westlichen hochmodernen Kläranlagen. Was in den anderen Ländern so passiert, wo diese Kleidung hergestellt wird und es keine Kläranlagen gibt, ist ein Verbrechen, ein Massenmord an unserer Welt (inkl. Mensch). Aber wer schön sein will, muss leiden. Und die, die um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen, in unsere globalisierten Weltwirtschaft, erst recht. 
Sie hochtechnischen Stoffe der Sportindustrie möchte ich hier auch erwähnen. Sehr funktional in der Leistung, nur die Natur kann sie erst in 500 (oder sind es 50000) Jahren abbauen. Noch mal ein danke an die chemischen Labors, die dies ermöglicht haben.

Dann wohnen wir in schönen Häusern, mit schönen Möbeln, verwenden wunderbares Geschirr und schmücken uns mit tollen Accessoires. Die Schlagzeilen über die krankmachenden Baumaterialien kennen wir. Zählt mal die ganzen Teile in eurem Besitz, die aus Plastik sind oder zumindest zum Teil. Nein, einfacher - zählt die, die kein Plastik enthalten. Und nehmt dabei die Gelegenheit war, mal euren Müll zu begutachten. Was darin kommt nicht aus der Chemieindustrie? Nein ich muss widersprechen! Recycling dient mehr dem Gewissen und weniger der Umwelt. Die ganzen Verpackungen gar nicht herzustellen, das wäre die Lösung.

Hygiene und Schönheit, das nächste Feld der chemischen Superstoffe! Alleine was wir heute alles zum Waschen, bzw. reinigen brauchen. Oh je, wie konnte meine Grossmutter überleben ohne das alles? Dann erst ihre Grossmutter! Danach erst wird gecremt, gesalbt, gepudert und aufgetragen. Dieser Industriezweig der Chemie hat immer noch Wachstumspotential, denn unsere Minderwertigkeitskomplexe sind der beste Nährboden dafür. Männer - ihr habt da noch enormes Potential!

Jetzt wird es heikel. Die chemische Pharmaindustrie ist natürlich eine Errungenschaft, die unverzichtbar ist. Ich sehe das nicht so. Es ist statistisch belegt, dass eine der häufigsten Todesursachen die an Medikamenten ist. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob sie nicht sogar auf Platz 1 ist. Sollte ich mich irren, ist es sicher Platz 3. Krebs, wird denn nun mit Chemie geheilt oder verursacht? Wie seht ihr da die Relation? Auch darüber lohnt es sich mal nachzudenken. In meinem Buch (Leben im Paradies - Natürliche Nahrung für Körper, Geist und Seele) beschäftige ich mich mit den ursprünglichen Krankheiten und mit denen, die unsere so genannte Zivilisation mit sich bringt. Es lohnt sich mal darüber nachzudenken und Vergleiche mit der Tierwelt und mit ursprünglich lebenden Völkern zu ziehen.
Aber auch hier gilt, das meiste von dem was wir produzieren, bleibt in der Kläranlage verschont und landet in unserem Trinkwasser.

Damit landen wir bei einem der wichtigsten Themen, die Probleme der chemischen Industrie sind ewig. Sie belasten akut die Umwelt, aber zerstören sie nachhaltig, also fast irreparabel. Damit meine ich, das die Belastung so lang andauernd ist, dass sie tausenden von Jahren anhält. Wir vernichten unseren Lebensraum kurzfristig, was früher oder später unser Aussterben als Menschheit bedeutet. Langfristig wird sich der Planet erholen können. Ohne uns geht das sicher besser. 

Wie wollen wir dem ganzen Herr werden? Durch Umdenken natürlich. Aus Erfahrung weiss ich, dass wir uns sehr schwer tun, das Denken in unser Handeln zu bringen. Am liebsten würde ich die Schliessung aller Chemiefabriken anordnen. Das wäre ein Verschnaufen für viele von uns. Aus der Not heraus müssten wir dann alle handeln. Das ginge schneller.
Doch sogar ich halte den Gedanken für etwas utopisch, obwohl er mir sehr gefällt. Also Leute verbannt alle Chemie aus eurem Leben. Nach und nach, oder radikal. Aber tut es! Sonst müssen wir doch noch irgendwann als radikale Notmassnahme, alle Chemiefabriken auf einmal schliessen.

Freitag, den 29. April 2016

Sieglinde Lorz