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Unberechenbar

Das Unberechenbare macht sich als Angst unter uns breit und trifft uns alle. Jene, die bisher die Kontrolle hatten und auch die, die sich auf die Sicherheit durch diese Kontrolle verlassen haben.
Wir verlieren den Halt und den Boden unter den Füssen. Wenn wir nach vorne in die Zukunft schauen, sehen wir Horrorszenarien, Chaos oder gar nichts. Wir sehen gerade, wie unsere Werte den Bach ab gehen, Erkämpftes und Gewonnenes scheint verloren zu gehen. Unsere Freiheit ist auf dem Spiel.
Das ist ein Widerspruch. Sicherheit (durch Kontrolle) ist nicht Freiheit. Das Berechenbare „immer weiter so“ oder „wenn das dann das“ ist keine Freiheit. Nicht mal eine echte Wahlfreiheit. Denn eine wirklich Wahlfreiheit ist kein Choice oder Multiplechoise. Echte Wahlfreiheit bedeutet, ich bestimme die Zukunft durch mein eigenes Kreieren und Erschaffen jeden Moment neu! Nicht, ich wähle zwischen vorgefertigten (Sicherheits-)Varianten aus. Es ist eine falsche und falsch verstandene Freiheit des „ich kann mich auf andere verlassen“, welches eigentlich nur Bequemlichkeit ist. Unsere Angst vor dem Unberechenbaren ist die Angst vor dem Wandel und der damit verbundenen Freiheit selber zu gestalten. Echte Freiheit hingegen bedeutet vor allem selber in die Verantwortung zu gehen und zu handeln.
Unberechenbar bedeutet auch, es bleibt nichts wie es ist. Ein Festhalten am Alten ist nicht mehr möglich. Es wird anders werden ganz gewiss. Wandel kommt mit oder ohne unser aktives Dazutun. Diesen wünschen wir uns zwar schon lange und nun, wenn wir hineinfallen, weil der sichere Boden schwindet, scheuen wir die Freiheit und die Selbstverantwortung und bleiben gelähmt in der Angst vor dem Unberechenbaren hängen.
Nein, wir können uns jetzt nicht mehr auf die Abhängigkeit, die falsche Sicherheit und die abhängige Führung von und durch andere verlassen. Wir müssen in die Eigenverantwortung, in das Selbstvertrauen und die eigene Kraft kommen. Es ist die Chance, nach der wir uns gesehnt haben.
Nun werden wir hineingestossen und reden vom Fall?! Das erinnert an einen kleinen Vogel, der von der Mutter aus dem Nest geschubst wird, um endlich fliegen zu lernen. Anstatt festzuhalten an Vergangenem lasst uns sagen: Ich breite die Flügel meiner Gedanken, Intuition und Fähigkeiten aus. Lasse mich tragen von ihnen in das unbekannte Land meiner Träume und Visionen. Ich vertraue auf mich, mein Wissen, meine innere Führung und meine Talente. Ich lasse mich tragen im Rausch der Liebe zu neuen Welten, die ich selber mitgestalte.
Fliege mit!

Sieglinde Lorz

Freitag, den 11. November 2016