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Gesund essen heisst - on demand

Ich denke wir haben so ziemlich den Höhepunkt erreicht im Bezug auf mögliche Meinungen zu dem, was gesundes Essen ist. Natürlich meine ich nicht essen, ich meine ernähren. Wobei ernähren wir uns wirklich, oder essen wir? Ich sage, die Mehrheit von uns tut eher letzteres.
Was ist der Unterschied? Zum Thema Essen gibt es unendlich viele Kochsendungen im Fernsehen. Zum Thema Ernährung gibt es 10 mal so viele Ernährungs- oder Diätvorschläge. Die Köche beziehen sich auf Zubereitungsformen und -arten, die Ernährungsexperten sezieren die Nahrung auf dem Teller und sagen dir, was muss, soll oder gar nicht sein darf. Natürlich im absoluten Detail mit exakten Mengenangaben.
Aber was wird uns jetzt wirklich gerecht? Das was den Gaumen anspricht und zur Kunst wird, das was die Forschung in Studien herausgefunden hat, oder die Kombination von beidem? Oder gibt es noch eine weitere Option?

Ich möchte hier eine weitere Option vorschlagen. Sie ist sehr einfach in der Beschreibung, doch die Durchführung hat so ihre Tücken. Um da erfolgreich zu sein, müssen wir erst sehr viel vergessen und dann wiederum sehr viel lernen. Aber wenn wir das erreicht haben, ist es einfach, genüsslich und sehr nährend. Dann ernähren wir uns wirklich!
Fangen wir also mit dem einfachen Teil an, mit der Beschreibung. Gesunde Ernährung heisst, das essen, was der Körper gerade verlangt, in der Menge in der er es gerade braucht. 

Bevor wir uns nun an die Umsetzung machen, sollten wir uns einiger Tatsachen bewusst werden.
Wir sind mit einem Symptom ausgestattet, das nennt sich Hunger. Wenn wir ein Verlangen spüren, dann deuten wir das und können es nur in solche Bilder umsetzen, die uns bekannt sind. Das heisst, wir werden uns immer an dem orientieren, was wir kennen. Was wir nicht kennen, danach werden wir auch nicht verlangen. Es reicht nicht, wenn wir den Geschmacksnerven gerecht werden, wir müssen dem Körper gerecht werden. Das bedeutet, das was dem Körper Energie und Kraft gibt, ist das richtige, das was ihn müde macht, kann eigentlich nicht richtig sein. (Diese Denkweise ist alles andere als selbstverständlich, denn viele Menschen wissen gar nicht, dass man nach dem Essen vor Kraft nur so sprühen kann. Festgesetze Glaubenssätze boykottieren unser Empfinden und unser Vertrauen darin. Essen ist eine Sucht.

Wenn wir also nun lernen wollen, die Bedürfnisse unseres Körpers zu verstehen, müssen wir erst einmal ein paar Verknüpfungen in unserem Gehirn löschen. Wenn der Körper nach salzigem verlangt, dann setzen wir das vielleicht in Hartkäse oder gesalzene und geröstete Nüsse um. Der Körper selber möchte aber eigentlich Mineralien und nicht einfach nur viel NaCl in konzentrierter Form auf dem gesalzenen und geräucherten Speck. Wenn er das Bedürfnis nach etwas süssem verspürt, dann geht es nicht um einen Schokoladenriegel, sondern er braucht Kohlenhydrate als Nahrung für die Zellen.
Nun liegt es an uns die Verknüpfungen zu lösen und dem Hirn die Möglichkeit zu geben neue, wirklich auf die Bedürfnisse abgestimmte Verknüpfungen zu erstellen. 
Ich schlage vor das folgendermassen anzugehen. Jedes mal, wenn ich Hunger habe auf etwas bestimmtes, überlege ich mir, welche Eigenschaften dieses Lebensmittel hat und gebe dem Körper das Verlangte immer in einer anderen Form, so dass er möglichst viele neue Sachen kennen lernt und damit Erfahrung sammelt. Dabei achte ich auf zwei Sachen. Ich gebe ihm kleinen Dosen um ein Gefühl für die ausreichende Menge zu bekommen. Dann achte ich jedes mal genau drauf, wie es mir nach der ausgewählten Nahrung geht. Wie geht es dem Körper, fühlt er sich energetisiert, gesättigt, wohl, oder bin ich müde und habe einen schweren Magen? Wie geht es mir psychisch? Bin ich zufrieden oder unbefriedigt? Bei letzterem gilt es mal genau zu hinterfragen, woran es wirklich liegt. 
Bei der Menge ist es wichtig, nicht der Sucht zu folgen, sondern dem Bedürfnis. Das ist sehr schwer, weil der Gaumen eine andere Sprache spricht als der Magen. Ich würde hier wirklich auf den Magen achten und langsam essen, sodass der Körper eine Rückmeldung geben kann, bevor ich ihn vollgestopft habe. 
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, es ist ein langer Lernprozess und er ist nicht einfach. Die Essgewohnheiten die wir mitbekommen haben, die Werbung mit all den Produkten drum herum, der Druck der Gesellschaft, die Sucht nach Stoffen in der Nahrung, die durch die Industrialisierung der Lebensmittel aufgebaut worden ist, die positiven seelischen Erlebnisse in Verbinden mit Nahrungsaufnahme - all das sind grosse und gewichtige Hindernisse auf dem Weg, die wahren Bedürfnisse des eigenen Körpers kennen zu lernen und sie dann auch noch gerade richtig zu dessen Befriedigung umzusetzen. 
Aber es lohnt sich. Denn das Ergebnis wird mehr Kraft, Vitalität, Gesundheit und Zufriedenheit sein. Das wird sich bereits unterwegs immer mehr einstellen. Es ist die Motivation weiter zumachen und dran zu bleiben. Wir werden staunen, was sich dadurch im Bewusstsein und im Leben ändert. Denn wenn wir im Bezug auf die Ernährung lernen unserem Körper zu lauschen, werden wir dies auch in anderen Bereichen tun. Wir werden achtsamer, sensibler, bewusster und zufriedener in allen Bereichen. 
Wenn sich das nicht lohnt?

Wer Fragen hat zu meiner Ernährungsform und meiner Erfahrung auf dem Weg dahin, kann sich gerne bei mir melden. Des Weiteren empfehle ich auch zur eigenen Bewusstseinsbildung und Wahrheitsfindung mein Buch „Leben im Paradies - Natürliche Nahrung für Körper, Geist und Seele“.

Sieglinde Lorz

Samstag den 30. Juli 2016