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Liebe oder Angst

Wenn Du vor zwei Türen stehst, auf der einen steht Liebe und auf der anderen steht Angst, welche nimmst Du? Spontan, intuitiv, vom Herzen gezogen, entscheidest Du Dich für die Liebe.  Wenn Du diesen Augenblick verpasst und anfängst zu zögern, das heisst, wenn der Verstand eingreift, beginnst Du Dich zu fragen, ob es denn stimmt, dass hinter der einen Tür wirklich die Liebe ist? Und schon bist du durch die Tür der Angst gelaufen, ohne es überhaupt zu merken.

Wie oft ist Dir Ersteres schon passiert? Wenn Du spontan sagst einmal sicher, dann gehörst Du schon zu den Glücklichen, die diese Erfahrung überhaupt schon mal im Leben gemacht haben. Viele von uns gehören zu den Letzteren, die immer wieder und immer wieder, den spontanen, intuitiven Prozess unterbrochen haben und ins Denken gefallen sind und somit dem Zweifel und der Angst die Tür geöffnet haben. Und wenn sie sich nach einigem Abwegen dann doch für die Liebe entschieden haben, haben sie die Schatten von Angst und Zweifel mitgenommen und somit das Erleben auf der anderen Seite der Tür damit angereichert, was zu einem ganz anderen Ergebnis führt, als wenn wir in vollem Vertrauen ins Leben laufen und wissen, der Weg der Liebe bringt uns immer Liebe. Wenn ich nun sage angereichert, dann meine ich damit, dass diese Schatten, die wir mitnehmen, da sind und uns immer wieder auf die Schulter klopfen, sich im Spiegel des Du zeigen und unseren Weg mit beeinflussen werden. Wir sind unfrei in unserem Leben und Erleben, die Ängste sind mit uns und werden das manifestieren, wovor wir Angst haben.
Wir neigen dann dazu zu sagen, es ist also doch nicht die Liebe, die mir hinter der Tür versprochen wurde und merken dabei nicht, dass dort sehr wohl die Liebe ist und war und wir es sind, die die Angst und deren Schatten mitgebracht haben. Beiden Türen führen zu dem gleichen Weg, aber wen wir als Begleiter mitnehmen, entscheiden wir. Enttäuscht formen sich Gefühle in uns, die durch die von der Vergangenheit geprägten Gedanken des Verstandes noch verstärkt werden und wir tauchen ab in das von der Polarität bestimmte Spiel des Lebens mit seinem Gut und Böse, mit seinen Hochs und Tiefs. Gefangen in unseren Ängsten gestalten wir so ein Leben, das uns unsere unfreien Bindungen aufzeigt, welche aus dem Mangel, aus dem Brauchen heraus entsteht. Es ist die Angst vor dem Nicht-genug und dem Zuviel, das auf den Waagschalen über unseren Köpfen schwebt, uns ständig bedroht, unsere Aufmerksamkeit fesselt und über unser Wohlsein bestimmt.
Der Weg der Liebe ist der Weg des Schenkens. Alles was dann auf unserem Weg auf uns wartet, ist ein Geschenk. Es bringt uns Erfahrungen, die uns weiterbringen und uns dienen. Wir selber sind grosszügig mit allem, was aus dieser Erfahrung wächst und geben dies über unsere Ausstrahlung und über unser Wirken weiter. Verteilen es als ein Geschenk des Seins ziellos in die Welt hinaus. Wer sich davon berühren und beschenken lassen will, wird davon profitieren und sein Leben bereichern. 

Zögere also das nächste Mal nicht, wenn die Tür der Liebe sich vor Dir zeigt und gehe hindurch, bevor Zweifel und Angst sich an Deine Fersen heften können. Manchmal braucht es etwas Mut dazu. Wenn dieser sich zeigt, nimm ihn sofort unter den Arm als Verbündeten, freue Dich daran und schenke ihm Dein Vertrauen. Wisse, auf der anderen Seite wartet immer die Liebe, es ist nur eine Frage der Entscheidung, ob ich ihr mit der Freiheit des Herzen oder mit den Fesseln des Verstandes begegnen möchte.

Donnerstag, 2. Juli 2015

Sieglinde Lorz